Applause

2:11 AM: "I am coming back as a theater critic of my life"

Have you ever had the feeling that an audience was not happy with the applause they gave? What is it that the audience wants to express by clapping their hands – from a musical standpoint? What does applause say to the musicians as music?

An audience applauds after the music, sometimes also before it begins. In this case the music is then embedded in the applause. The showering thunder and roar of noise made by clapping hands transports the listeners – again, we do not refer here to the intended social significance of the ceremony – into boundless realms, into a sheer expanse fed by moments. An indefiniteness is being vehemently staged.

Individual voices remain distinguishable, like the patters and claps of rain-showers. A pair of hands and the sum of all the actors may no longer be separated. The drop of water pours out into the sea, without which even an ocean would have dried; here we are not talking about a mass. The crescendo and decrescendo guide us through the minutes of the waves of noise. Losing yourself in the togetherness, as one among many, even an orchestra cannot play more romantically.

The audience encourages the musicians in their endeavors – in the midst of the background noise of stillness – to enter into something concrete only to leave it again at the end, and devote themselves to this passage of time. Do musicians appreciate this comforting approval? Sometimes perhaps a burden lifts from them and they enjoy it. When they play the next note they will venture even more, thanks to the applause.

At the end the applauding audience exhausts itself in the musical limitations of its capacity, and here in turn only music can help. What would the reversal of a musical performance look like? The musicians listen to the performance of the random applause by the many. For certainly before exhaustion, would they not also lead themselves to music?

Applaus

2:11 Uhr: "Ich komme wieder als eine Theaterkritikerin meines Lebens."

Haben Sie schon einmal erlebt, dass ein Publikum mit einem Applaus nicht zufrieden war? Was will ein Publikum mit Händeklatschen ausdrücken – musikalisch gesehen? Was sagt Applaus den Musikern als Musik?

Ein Publikum applaudiert nach der Musik, manchmal auch vor dem Anfang bereits. Die Musik ist dann eingebettet in den Applaus. Das prasselnd rauschhafte Geräusch klatschender Hände führt die Hörer – wie gesagt, von der intendierten sozialen Bedeutung der Zeremonie soll hier nicht die Rede sein – ins Uferlose, in die sich verlierende Weite schlechthin, gefüttert aus Augenblicken. Vehement wird eine Unbestimmtheit inszeniert.

Einzelne Stimmen bleiben wie Regenklatschen unterscheidbar. Ein Händepaar und die Gesamtheit aller Akteure sind nicht mehr zu trennen. Der Wassertropfen ergießt sich ins Meer, ohne welchen selbst ein Ozean vertrocknet wäre; eine Masse ist hier nicht gemeint. Crescendo und Decrescendo führen durch die Minuten der Geräuschwellen. Sich verlieren in der Gemeinschaft, dem Einen der Vielen, romantischer kann auch ein Orchester nicht spielen.

Das Publikum ermutigt die Musiker in ihrem Bemühen - mitten im Hintergrundrauschen der Stille – in eine Konkretion einzutreten, um sie am Ende wieder zu verlassen und sich diesem Vergehen hinzugeben. Würdigen Musiker diesen beruhigenden Zuspruch? Manchmal fällt vielleicht eine Last von ihnen ab und sie geniessen es. Beim nächsten Ton werden sie sich noch weiter hinauswagen, Dank des Applauses.

Am Ende erschöpft sich ein applaudierendes Publikum in der musikalischen Beschränktheit seines Vermögens, hier kann nur wiederum eine Musik Abhilfe schaffen. Wie sähe die Umkehrung einer Musikdarbietung aus? Musiker hören die Aufführung eines beliebigen Applauses Vieler. Würden sie sich nicht sicherlich auch vor der Erschöpfung in eine Musik führen?